Unorte
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Unort ICH: Wie flüchte ich? Kopfstand ist auch keine Lösung.

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Beitrag  Br Fr Nov 02, 2012 4:21 pm

Ich sehe das schon. Alles sehe ich. Die goldgelben Blätter am Boden, die Sonne, wie sie scheint und lacht. Mich auslacht. Ich rieche den Herbst. Ich sehe die Schönheiten, auch heute. Aber sorry, kommt nicht an bei mir. Ich strample mich ab auf meinem Fahrrad. Ich muss nirgends hin. Fahre dennoch, als ginge es um mein Leben. Also eigentlich geht’s da drum ja immer. Ums eigene Leben. Davonfahren müsste ich jetzt können. Doch so schnell kann keiner fahren… dass er sich selbst davonkommt. Ich kriege kaum mehr Luft. Ich bin jetzt einen Kilometer weiter als vorhin. Aber eigentlich bin ich noch gleich weit. Daheim bin ich. Wo ich auch nicht sein will. Hier will ich nicht sein. Dort auch nicht.

Kann man das abstellen?
Unort ICH.
Unerträglich ICH.

Ich mache einen Kopfstand. Hilft das? Jetzt, wo alles Kopf steht, kriegt man das, was verkehrt ist, vielleicht wieder gerade rum hin?
Ui, so viel Blut im Kopf tut mir nicht gut.
Aber so ein ganz kleines Bisschen hat’s ja abgelenkt.

Ein Winterschlaf? Einfach ein Tiefschlaf bis zum Frühling. Ob dann die Welt wieder in Ordnung ist?

Unort.
Vielleicht muss ich mich nur neu verorten?
Unortnung schafft keine Ortung.
Ich wasche das Geschirr von gestern. Zwei Teller, die Tasse, das Glas.
Ich schmeisse die Wäsche, die ich zum Trocknen über die Heizung gelegt habe, in die Zeine.
Aus den Augen, aus den Sinn. Das klappt oft gut.

Wenn das nur ginge. Aus den Augen, meine ich.
Kann ich total vergessen.

Ich sauge Staub. Staube ab. Putze das Bad. Die Böden auch.

Schaut besser aus. Das schon.

Doch so viel Ordnung um mich bringt auch die Unordnung in mir zum Glänzen. Noch mehr gehöre ich nirgends hin.
Wie halte ich das aus, mit mir? Würde ich es mit dir nicht aushalten, würde ich einfach aufstehen und gehen.

Der Ikea-Glühwein hat mir nur den Mund verbrannt, nicht das fiese Gefühl im Bauch abgetötet. Schlecht ist mir aber. Jetzt nur nicht auf die Idee kommen, noch einen Kopfstand zu machen.

Br
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Beitrag  Br Sa Nov 03, 2012 2:09 pm

Manchmal verschwinden Unorte von allein.
Das Unhaus in seiner Unfarbe und Unangebrachtheit.
Renoviert, gestrichen, wie neu.
Als wäre nichts gewesen.

Der Park… jetzt eine Überbauung.
Hasenställe.
Vielleicht auch ein Unort.
Aber als hätte es den Park nie gegeben.

Unorte wechseln.
Auch die in meinem Kopf.
Manchmal verwechseln sie sich auch.

Mir was Gutes tun.
Schokocroissant und Chai Latte.
Aber Wunder darf man nicht erwarten, oder?
Auch wenn manchmal nur die Hoffnung an das Wunder aushalten lässt.

Meine Ohren surren.
Aber leise Musik geht ja nicht.
Leise Musik geht fast nie.
Schon gar nicht, wenn sie helfen soll.

Ein falsches Lied laut hören ist wie Horrorfilm gucken… weitergucken, obwohl ich vor Angst fast sterbe.
Das falsche Lied laut geht jetzt aber schon seit Stunden.
Und das andere falsche Lied laut geht genau so gut.
Oder genau so gut nicht.
Und vom Horrorfilm wollte ich das absehbare, unspektakuläre Ende ja doch kennen.
Trotzdem.
2903 Musiktitel auf meinem IPod.
Und kein Lied dabei, das richtig ist?
Try, try, try.
Ich versuch es ja!

Die Musik in mir ist unglaublich laut.
Aber immerhin ist sie ganz in mir drin.
Nicht nur im Kopf.
Auch im Bauch. Vor allem im Bauch.
Und in der Brust.
Auch in den Zehen.

Die falschen Lieder.
Dieselben Lieder.
Immer auf repeat.
Bin ich blöd oder was?

Der Kopf surrt noch mehr.
Laute Musik schädigt das Gehör nachhaltig.
Das Croissant… voll von Transfetten. Das sind die ganz Bösen.
Erhöhte Gesundheitsgefahr.
Ganz unbasisch auch noch. Fördert die Übersäuerung.
Wusste ich doch, dass das Croissant nichts hilft.

Aber: Musik hat positiven Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden.
Musik senkt den Blutdruck.
Musik lindert Depressionen.
Musik reduziert Schmerzen.
Musik macht glücklich.
Na, also.
Try, try, try.






Br
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Beitrag  Br Sa Nov 03, 2012 2:35 pm

In Mathe war ich auch nie gut.
24 Stunden, davon 5 schlafend.
Stimmt diese Gleichung?

2 Tage= 2 Äpfel, 9 Salzstangen, 5 Löffel Suppe.
Ungleichgewicht.
Substanzverlust.
Ah, aber am dritten Tag war noch der Grittibänz.
Er hat so nett geguckt.

24 Stunden minus 5= 19 = ungefähre 6 Stunden Musikbeschallung.
Befinde ich mich da bereits im roten Bereich?
Oder kann ich den Einsatz einfach verdoppeln?

Br minus Br?
Bleibt da gar nichts übrig?
Bleibt doch was?
Oder gleicht es sich aus?

So logisch ist Mathe nicht.

Br minus Br plus die Hälfte von Br wieder addiert plus von Br noch ein Ganzes dazu ergibt wie viel bitte?

Oder Br minus Br plus ein halbes Br multipliziert mit Br im Quadrat?

Wie gesagt, in Mathe war ich nie gut.
Das richtige Resultat kommt dabei sowieso nie raus.
Zweimal dasselbe auch nie.
Man rechne erneut oder man lasse es sein.



Br
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